Die Nacht von Samhain - der Kampf um den heiligen Bund der Kelten by Thomas Faltin

Die Nacht von Samhain - der Kampf um den heiligen Bund der Kelten by Thomas Faltin

Autor:Thomas Faltin [Faltin, Thomas]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Landhege Verlag GbR
veröffentlicht: 2014-07-06T22:00:00+00:00


7. Im Kloster

Obwohl es mitten in der Nacht war, konnte niemand schlafen. Es gab so viel zu erzählen. Und die Freude musste heraus. So gab es schon wieder ein Festmahl. Ursula holte aus ihrem Keller die feinsten Sachen: Sie öffnete eine Flasche Holunderbeerwein, von der auch Arthur und Julius nippten, und später noch eine und noch eine. Sie hatte frisches Brot gebacken, mit Stücken von Haselnüssen und Sonnenblumenkernen drin. Sie tischte ihre herrlichen Aufstriche aus Kräutern und Gewürzen auf und stellte ihren cremigen Lindenblütenhonig dazu. Und das Kerzenlicht hellte ihre Seelen auf. Es war ein so warmes Licht, das das Holz der Stube in ein tiefes Rot tauchte, in ein behagliches, anrührendes, beruhigendes Licht. Arthur dachte dran, wie kalt es ihnen in den vergangenen Tagen gewesen war und wie klaglos sie diese Widrigkeiten meistens hingenommen hatten. Waldlebewesen waren sie geworden, die die Natur, den Winter und die Dunkelheit nicht mehr als etwas Feindliches wahr genommen hatten, sondern als etwas Selbstverständliches, als etwas, das so war, wie es war. Man kam zurecht, oder eben nicht. Und ehrlich gesagt, sie sahen schlimmer aus als Waldlebewesen. Ihre Kleider waren vom Schlamm der Höhle verdreckt, ihre Haare hingen ihnen in verklumpten Strähnen herab. Sie erinnerten eher an Waldschrate, worüber sich Ragnar gerne lustig machte – er war selbst auf größte Reinlichkeit bedacht. Einer nach dem anderen zogen sie sich deshalb in das zweite Zimmer von Ursulas Hütte zurück, wo heißes Wasser und frische Kleidung auf sie wartete, die Michael mitgebracht hatte. Verjüngt und verwandelt traten sie dann einzeln wieder in die Stube, mit feuchten Haaren und glänzenden Augen, wobei Arthur darauf beharrte, seine Waldkleider wieder anzuziehen, sobald er sie am nächsten Tag gereinigt habe.

In all diesem sanften warmen Fest der Sinne war Ursula die Meisterin. Ihre langen blonden Haare waren offen, sie trug ein grasgrünes Kleid, das ihre Taille betonte und in dem sie aussah wie ein junger Sommertag. Ihr Lächeln war die Sonne, ihre Augen der Himmel, ihr Kleid die weite Sommerwiese. Julius hatte sich nah an seine Mutter herangedrängt, und er wich in all den Stunden keinen Zentimeter von ihr. Er wollte sie spüren, er hielt unter dem Tisch die ganze Zeit über ihre Hand, und er drängte sich an sie wie ein kleiner Hund, der noch den Schutz der Mutter braucht. Aber gleichzeitig ließ er Ursula keinen Augenblick aus den Augen, obwohl sie immer wieder scheinbar streng zu ihm herüberschaute. ›Träum nicht, Julius‹, sollte das wohl bedeuten. Ursula freute sich besonders über den Besuch der Tiere bei ihr, denn das war selbst für sie etwas Neues. Ragnar spürte sofort, dass Ursula eine Frau des Waldes war und fühlte sich wohl in der Hütte. Das war nicht selbstverständlich, denn Arthur hatte oft wahrgenommen, dass Ragnar räumliche Enge und viele Menschen nicht angenehm waren. Darin zeigte sich die Natur des Luchses, der doch in seiner tiefsten Seele ein Einzelgänger blieb. Umso mehr liebte Arthur Ragnar dafür, dass er in dieser besonderen Situation nicht seiner Neigung folgte, sondern seiner Bestimmung. Und die lautete, einen



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